Wichtige Fragen zur Unternehmensnachfolge

afz-Gespräch Wiebke Anton:  Betriebsnachfolge

 Vor einer Betriebsübergabe bzw. -übernahme gibt es viel zu klären. Wann ist der ideale Zeitpunkt, Sie einzuschalten?

 Grundsätzlich gilt für jedes Unternehmen, den Nachfolgeprozess in den langfristigen strategischen Zielen ganz natürlich mit zu verankern. Bestenfalls existiert ein Datum, zu dem sich alle Beteiligten treffen und eine erste Bestandsaufnahme zum Thema erarbeiten. Optimaler Weise werde ich hierzu gebucht und führe durch dieses Workshop. Das erweist sich als nützlich, weil sowohl sachliche als auch emotionale Themen aufkommen können und es jemanden gibt, der den objektiven Überblick behält.

 Wo liegen die Knackpunkte bei der Übernahme innerhalb der Familie und bei einem externen Nachfolger?

 Oft werden Nachfolger in der Familie mit anderen Augen gesehen als externe Nachfolger. Das kann ein Vorteil und ein Nachteil zu gleich sein. Die Nachfolger sind eben auch noch Sohn, Tochter und möglicherweise Ehemann. Das führt oft zu Vermischungen in den Anforderungen und bedarf der klaren Trennung. Tradition und Werte spielen eine große Rolle in Familienunternehmen. Einem externen Nachfolger gesteht man häufig nicht zu, dass er sich genauso leidenschaftlich für das Unternehmen einsetzt wie ein Familienmitglied dies tun würde.

Wie laufen die Besprechungen in groben Zügen ab?

Es geht um Klarheit. In einem Workshop wird eine gemeinsame Marschroute festgelegt. Jeder bringt sich mit ein und wird am Ende wissen, was er wirklich will. Auch externe Berater wie Steuerberater sind hier gefragt und werden hinzugezogen.

 Welche Voraussetzungen sind erforderlich?

 Der grundsätzliche Wille muss bestehen, dass das Unternehmen langfristig erfolgreich aufgestellt sein soll. Der Übergeber sollte den Impuls haben, dass sein Unternehmen ihn überdauern soll. Am Ende sollten alle Beteiligten einen Zugewinn im Nachfolgeprozess sehen.

Arbeiten Sie mit Anwälten und Steuerberater zusammen?

Alle Beteiligten, auch die externen Berater, müssen in eine Richtung navigieren, damit der Nachfolgeprozess erfolgreich ablaufen kann.

Wo stecken die größten Probleme in der Nachfolgeregelung von Familienunternehmen?

Es geht um sachliche, vor allem aber auch um emotionale Themen. Eine Nachfolge erscheint für einen Übergeber nicht immer erstrebenswert, da er sich selbst scheinbar mit der Nachfolge weg rationalisiert und oft nicht mehr als wichtig erlebt. Das kann man durch strategische und rechtzeitige Planung vermeiden – es geht um Perspektive für alle Beteiligten und die werden gemeinsam erarbeitet.

Was sind die schlimmsten Fehler?

Pauschalisierungen und Annahmen darüber, was die anderen Beteiligten denken und wollen – es braucht eine offene Kommunikationsstruktur: Die schafft man sich, in dem alle Beteiligten sich regelmäßig geplant zum Projekt Nachfolge treffen und den Masterplan zur Unternehmensnachfolge abarbeiten – ein Soll-Ist-Abgleich. Der beste Vorsatz nützt nichts, wenn er nicht umgesetzt wird.

Was wird oft zu wenig bedacht?

Die Emotionen der Beteiligten und die Dynamik von Familienunternehmen. Es gilt immer wieder zu überprüfen und zu ermutigen, über das zu sprechen, was einen beschäftigt – am besten durch professionelle und lösungsorientierte Unterstützung.

Können Sie ein laufendes Verfahren noch retten, wenn bereits Etliches schief gelaufen ist? Und worauf kommt es dabei an?

Grundsätzlich ist alles möglich! Der Wille zur Änderungen des derzeitigen Zustands ist Voraussetzung.

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